Wie skaliert man ein FinTech richtig? Dieser Frage widmete sich Anfang Februar das erste Between the Towers im Jahr 2025, das PASS als Sponsor unterstützte.
Der FinTech-Markt stagnierte in den letzten Jahren – die große Anfangseuphorie ist verpufft. Nichtsdestotrotz sehen Branchenexperten 2025 positiv entgegen und erwarten Besserung. Doch was braucht ein FinTech, damit es erfolgreich ist? In Frankfurt antworteten auf die Frage ein Gründer, ein Investor und ein Technologieexperte.
The FinTech Balancing Act
Den Anfang machte jemand, der wissen muss, wie man ein FinTech groß macht: Dr. Jörg Howein, Chief Platform Officer & Management Director beim Kryptoverwahrer Finoa und bis 2024 Mitglied des Vorstandes der Solaris SE. Er berichtete aus seiner Start-up-Erfahrung und gab Tipps, um das Spannungsfeld aus Innovation, Regulatorik und Pragmatismus erfolgreich auszubalancieren. Dr. Jörg Howein teilte mit den Zuhörenden seine Learnings aus den Bereichen:
- People & Culture
- Product & Tech
- Ops & CS
- Finance
- Sales & BD
- Risk & Compliance
Und kam dabei zu folgenden Schlussfolgerungen:
- The race is not to the swift, but to the sustainable
- Your greatest challenges are your greatest assets
- Culture eats strategy (but regulation eats both)
Von Vision zu Venture
Daran anschließend ging Matthias Lais, Managing Director beim Frühphaseninvestor neosfer, darauf ein, worauf Venture Capitalists beim Blick auf FinTechs achten. Daraus abgeleitet ergeben sich die folgenden Tipps:
- Löse ein dringendes Problem auf die beste Weise.
- Entwickle eine Lösung, die signifikant besser ist als bisherige und generiere damit einen entsprechend hohen Wechselanreiz.
- Adressiere einen wachsenden Markt mit einer relevanten Größe.
- Prüfe die Wettbewerbssituation kritisch; existieren bereits viele etablierte Player, erhöhen sich die Markteintrittsbarrieren.
- Ein Gründerteam sollte sich komplementär ergänzen und die gleichen Werte vertreten. Darüber hinaus gilt: Das Team ist der Schlüssel!
- Schärfe Deinen Business Case: Wie kann ich wirklich Geld verdienen?
- Wähle Deine Gesellschafter strategisch – haben sie z.B. das Potenzial nachzufinanzieren?
Besonders großes Zukunftspotenzial sieht Matthias Lais übrigens im Thema Embedded Finance.
Wie viel eigene IT braucht ein FinTech?
Zum Abschluss des Abends blickte Ole Barkmann, Head of Business Development Banking bei PASS, auf die technologischen Voraussetzungen für ein erfolgreiches FinTech. Dabei machte er deutlich, dass ein FinTech sich bereits in einer sehr frühen Phase darüber klar werden sollte, wie dessen IT-System a) betrieben wird und sich b) in andere Strukturen eingliedert (Stichwort: Embedded Finance). Die Frage „Make or Buy“ muss dabei jedes FinTech individuell für sich beantworten. Parameter sind hier: Kritikalität, Skalierbarkeit, Regulatorik, Kosten, Innovationsgeschwindigkeit und Souveränität.
Seine Empfehlungen:
- Hybrid-Ansatz: Kombination aus Eigenentwicklung und Standardlösungen
- API-First-Strategie: Ermöglicht schnelles Wachstum
- Compliance-by-Design: Frühzeitig regulatorische Anforderungen berücksichtigen
Darüber hinaus hob er die zentrale Bedeutung einer offenen Systemarchitektur, sprich eines Full Open Bankings, hervor. Dieses führt schneller zu besseren, innovativeren und stabileren Lösungen. Mehr Informationen hierzu finden sich auch unter: www.fintech-enabler.de
Neugierig auf die komplette Veranstaltung? Hier geht es zur Aufzeichnung bei LinkedIn. An dieser Stelle ein herzlicher Dank an neosfer für den spannenden Abend und die hervorragende Organisation.
Von links: Dr. Jörg Howein (Finoa), Ole Barkmann (PASS) und Matthias Lais (neosfer).